Hokm

Diese Seite geht hauptsächlich auf die Informationen von Ali Jahanshiri zurück. Ein Dank geht auch an Babak Mozaffari und Cathy Tavangarlan , die Beschreibungen dieses Spiels beisteuerten.

Übersicht über das Spiel

Hokm ist ein Kartenspiel mit Stichen, dessen Ziel darin liegt, als erstes Team oder als erster Spieler 7 Punkte zu erreichen. Es ist das populärste Kartenspiel im Iran. Spiel und Geben der Karten erfolgt im Gegenuhrzeigersinn.

Das Wort Hokm bedeutet wörtlich „Befehl, Anordnung“, aber im Jargon der persischen Kartenspieler bedeutet es Trumpffarbe. 

Hâkem

Zu Beginn eines jeden Spiels wird ein Spieler Hâkem. Hâkem bedeutet wörtlich „Herscher“ oder „Gouverneur“ – im Jargon der Kartenspieler bezeichnet es einen Spieler, der bestimmte Vorrechte hat. Diese Vorrechte sind bei Hokm:

  • Er bekommt als erster Karten.
  • Er sagt Trumpf an (d. h. er wählt und sagt für diese Hand die von ihm gewählte Trumpffarbe an).
  • Er spielt zum ersten Stich dieser Hand aus.

Spieler und Karten

Hokm kann mit 2, 3 oder 4 Spielern gespielt werden. Wenn 4 Spieler spielen, spielen normalerweise je 2 Spieler zusammen.

Es wird ein Standardkartenspiel von 52 Karten benutzt. Bei allen Farben ist die Rangfolge von hoch nach niedrig: A K D B 10 9 8 7 6 5 4 3 2

Hokm für 4 Spieler

Die beiden Partner spielen in festen Partnerschaften, die Partner sitzen einander gegenüber.

Die Bestimmung des Hâkem, seines Partners und des Kartengebers

Ein beliebiger Spieler gibt jedem Spieler – im Gegenuhrzeigersinn – einzeln Karten. Der erste Spieler, der ein Ass bekommt, ist Hâkem. Es wird weiter gegeben, wobei der Hâkem keine Karten mehr bekommt, bis ein zweiter Spieler ein Ass bekommt. Dieser Spieler ist der Partner des Hâkems. Wenn nötig, müssen sich die Spieler neu setzen, so dass die Partner einander gegenüber sitzen. Der Spieler links vom Hâkem, der zum gegnerischen Team gehört, wird der Geber.

Das Kartengeben

Vor dem Kartengeben hat der Partner des Hâkems (der Spieler links vom Kartengeber) das Recht, abzuheben. Danach gibt der Geber alle Karten in 3 Runden aus, so dass jeder Spieler 13 Karten bekommt. Jeder Spieler erhält in der ersten Runde 5 Karten und in den beiden folgenden Runden jeweils 4 Karten. Hâkem – der Spieler rechts vom Geber – bekommt die ersten Karten;  es wird weiter im Gegenuhrzeigersinn gegeben, wobei der Geber die letzten Karten bekommt. Hâkem muss nach Erhalt der ersten 5 Karten die Trumpffarbe wählen und ansagen. Um zu vermeiden, dass sein Partner dabei hilft, indem er Informationen über seine Hand gibt, muss das Kartengeben in der ersten Runde so lange unterbrochen und Hâkems Partner keine Karten gegeben werden, bis Hâkem die Trumpffarbe angesagt hat.

Das Spiel

Hâkem spielt zum ersten Stich aus. Jeder Spieler muss Farbe bedienen. Wenn ein Spieler keine Karte der angespielten Farbe hat, kann er eine beliebige Karte spielen (auch eine Trumpfkarte). Die höchste Karte in der Trumpffarbe gewinnt immer den Stich. Wenn kein Trumpf gespielt wurde, gewinnt die höchste Karte der ausgespielten Farbe den Stich. Der Gewinner eines Stiches spielt zum nächsten Stich aus.

Die Anschrift

  • Das Team, das 7 Stiche macht, hat die Hand gewonnen und bekommt 1 Punkt.
  • Wenn Hâkems Team die ersten 7 Stiche hintereinander gewinnt, während das andere Team noch keinen Stich gemacht hat, gewinnt das Team 2 Punkte und nicht nur 1 Punkt. Wenn die Gegner von Hâkems Team gewinnen, indem sie die ersten 7 Stiche machen, gewinnen sie 3 Punkte statt nur 1.
  • Das Team, das als erstes 7 Punkte erreicht, gewinnt die Partie.
  • Wenn das Team des Hâkem die Hand gewinnt, behält der Hâkem seinen Rang, und derselbe Geber gibt noch einmal. Wenn das andere Team gewinnt, ist der Spieler rechts vom letzten Geber der nächste Geber: der Spieler, der zuvor Hâkem war, gibt und der Spieler zu seiner Rechten wird Hâkem bei der folgenden Hand.

Hokm für 3 Spieler

Die Bestimmung des Hâkem und des Kartengebers

Vor dem Spiel nimmt man eine 2 aus dem Kartenspiel heraus, so dass 51 Karten bleiben, also 17 für jeden Spieler. Ein Spieler gibt einzeln Karten an jeden Spieler im Gegenuhrzeigersinn. Der erste Spieler, der ein Ass bekommt, wird Hâkem und der Spieler zu seiner Linken wird Geber.

Das Kartengeben

Der Geber teilt alle Karten in 4 Runden aus, und zwar so, dass jeder Spieler 17 Karten erhält. Jeder Spieler bekommt in der ersten Runde 5 Karten auf einmal, danach in allen folgenden Runden jeweils 4 Karten. Hâkem erhält die ersten Karten, und es wird dann weiter im Gegenuhrzeigersinn gegeben. Das Geben wird nach der ersten Runde unterbrochen, und es wird erst weiter gegeben, nachdem Hâkem die Trumpffarbe angesagt hat.

Das Spiel

Hâkem spielt zum ersten Stich aus. Jeder Spieler muss Farbe bedienen. Wenn ein Spieler keine Karte der ausgespielten Farbe hat, kann er irgendeine Karte spielen, auch eine Trumpfkarte. Die höchste Karte in der Trumpffarbe gewinnt immer den Stich. Wenn keine Trumpfkarte gespielt wurde, gewinnt die höchste Karte der ausgespielten Farbe den Stich. Der Gewinner eines Stiches spielt zum nächsten Stich aus.

Die Anschrift

  • Wenn ein Spieler die ersten 7 Stiche gewinnt, hört man auf, diese Hand weiter  zu spielen. Der Gewinner bekommt 2 Punkte, wenn er Hâkem ist, oder 3 Punkte, wenn der Gegner von Hâkem gewinnt.
  • Sonst ist der Gewinner der erste Spieler, der so viele Stiche macht, dass kein anderer mehr oder gleich viele Stiche machen kann. Z. B. wenn bisher 7 – 4 – 3 Stiche gemacht wurden, dann muss weiter gespielt werden, denn ein anderer Spieler könnte noch 7 Stiche erzielen. Wenn aber 7 – 4 – 4 Stiche gemacht wurden, dann hat der Spieler mit 7 Stichen gewonnen, denn kein anderer Spieler kann mehr als 6 Stiche machen. Ebenso ist eine Stichzahl von 8 – 3 – 1 noch kein Gewinn, aber 8 – 2 – 2 ist ein Gewinn für den Spieler, der 8 Stiche gemacht hat. In diesen Fällen bekommt der Gewinner dieser Hand 1 Punkt.
  • Wenn zwei Spieler die gleiche Anzahl von Stichen haben, dann gewinnt der dritte Spieler diese Hand und bekommt 1 Punkt. Z. B. bei 7 – 7 – 3 Stichen gewinnt der Spieler, der 3 Stiche gemacht hat.
  • Der erste Spieler, der 7 Punkte erreicht, gewinnt die Partie.
  • Wenn Hâkem die Hand gewinnt, dann behält er seinen Rang und es gibt derselbe Spieler ein weiteres Mal. Sonst wird Hâkem der neue Kartengeber und der Spieler zu seiner Rechten wird in der nächsten Hand zu Hâkem.

Hokm für 2 Spieler

Die Bestimmung des Hâkem und des Kartengebers.

Ein Spieler gibt jedem Spieler abwechselnd je eine Karte. Der erste Spieler, der ein Ass bekommt, wird Hâkem und der andere Spieler wird Kartengeber.

Das Kartengeben

Der Kartengeber gibt Hâkem nacheinander 5 Karten und dann sich selber 5 Karten – die übrigen Karten werden als Stapel verdeckt in die Mitte des Tisches gelegt. Hâkem sieht seine Karten an  und sagt die Trumpffarbe an. Dann wählt er 3 seiner 5 Karten aus und legt sie verdeckt ab und beginnt damit gleichzeitig den Ablagestapel. Auf die gleiche Weise legt der andere Spieler 2  Karten seiner Hand verdeckt ab.

Jetzt zieht Hâkem die oberste Karte vom Stapel der nicht ausgeteilten Karten, ohne sie dem anderen Spieler zu zeigen. Wenn er die Karte für seine Handkarten gebrauchen kann, fügt er sie seiner Hand hinzu. Anderenfalls legt er die Karte verdeckt ab und zieht die nächste Karte oberste Karte vom Stapel, die er dann behalten muss. Hat er die erste Karte genommen, dann muss er die zweite Karte ziehen und verdeckt ablegen, nachdem er sie angesehen hat. Danach zieht der andere Spieler vom Stapel und kann sich auf die gleiche Art für die erste oder zweite Karte entscheiden. So wird fortgefahren – die Spieler wechseln sich beim Ziehen ab – bis der Stapel aufgebraucht ist. Jetzt sollte jeder Spieler 13 Karten in seiner Hand haben.

Die Entscheidung, ob man die erste oder die zweite Karte nehmen sollte, macht das Spiel recht spannend. Manchmal bekommt man eine wertvolle Karte deshalb nicht, weil man die erste Karte genommen hat. Der Gegenspieler darf keine der abgelegten Karten sehen.

Das Spiel

Hâkem spielt zum ersten Stich aus. Der andere Spieler muss Farbe bedienen. Wenn er keine Karte in der ausgespielten Farbe hat, kann er eine beliebige Karte – auch einen Trumpf – spielen. Die höchste Karte in der Trumpffarbe gewinnt immer den Stich. Wenn keine Trumpffarbe ausgespielt wurde, gewinnt die höchste Karte der ausgespielten Farbe den Stich. Der Gewinner eines Stichs spielt zum nächsten Stich aus.

Die Anschrift

  • Der erste Spieler, der 7 Stiche macht, gewinnt diese Hand und bekommt 1 Punkt.
  • Wenn Hâkem die ersten 7 Stiche hintereinander macht, bekommt er 2 Punkte und nicht nur 1 Punkt. Wenn sein Gegner gewinnt, indem er die ersten 7 Stiche macht, dann bekommt er 3 Punkte und nicht nur 1 Punkt.
  • Der Spieler, der als erster 7 Punkte erreicht, gewinnt die Partie.
  • Wenn Hâkem die Hand gewinnt, dann bleibt er Hâkem. Wenn er verliert, gibt er als nächster die Karten und der andere Spieler wird Hâkem.

Glossar

Kot
Wenn man die Hand gewinnt, indem man die ersten 7 Stiche macht, nennt man das Kot und gewinnt 2 Punkte.
Hâkem Koti
Wenn ein Spieler oder sein Team gegen Hâkem oder sein Team Kot machen konnte (Mission impossible!), dann nennt man das Hâkem Koti und bekommt dafür 3 Punkte.
Hokm Lâzem
So nennt man es, wenn man eine Trumpfkarte ausspielt und so die anderen Spieler zwingt, auch eine Trumpfkarte zu spielen.
Boridan
(Wörtlich übersetzt: schneiden – vergleiche mit französisch: couper) Es ist der Gewinn eines Stiches durch das Spielen einer Trumpfkarte, wenn man in der angespielten Farbe blank ist.
Rad Kardan
(wörtlich: vermeiden) Man spielt keine Trumpfkarte, obgleich man in der Farbe blank ist, weil man ganz sicher ist, dass der Partner den Stich machen kann.
Pâyin Âmadan
(wörtlich: wegducken) Man spielt eine niedrige Karte, weil man ganz sicher ist, dass der Gegner den Stich sowieso machen wird.
Bâlâ Âmadan
(wörtlich: hoch spielen) Man spielt eine hohe Karte, um den nächsten Spieler dazu zu zwingen, eine noch höhere Karte zu spielen, wenn er kann.

Andere Hokm – Seiten im Netz

Ali Jahânshiri’s Hokm page (Archiv-kopie)

Verantwortlich für die englischsprachige Version dieser Webseite: John McLeod, john@pagat.com. Deutsche Übersetzung von Günther Senst.
© John McLeod, 2013. Version aktualisiert am: 27. Okt 2013

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