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Yaniv / Jhyap / Dhumbal

 

Diese Seite beruht auf Informationen von Sagi Goldmann, Noam Nelke, Itay Adler und ‚Wdeupree‘.

Einleitung

Dieses ungewöhnliche Spiel mit Ziehen und Ablegen von Karten wird in Nepal gespielt, dort wird es Dhumbal oder Jhyap genannt. In den letzten Jahren ist es unter dem Namen Yaniv auch sehr populär in Israel geworden. Es wird meistens von jüngeren Spielern zu Hause oder auf Reisen gespielt. Es ist irgendwie mit Rommé verwandt, denn die Spieler können Karten loswerden, indem sie Folgen und Sätze bilden, aber die Spielmechanik ist unterschiedlich. Sätze und Folgen werden nicht gemeldet, sondern abgelegt, so dass der folgende Spieler eine dieser Karten aufnehmen kann.

Das Ziel des Spieles ist es, weniger Punkte in den Handkarten zu haben als die anderen Spieler. Wenn man glaubt, das erreicht zu haben, ruft man „Jhyap“ in Nepal oder „Yaniv“ in Israel, dadurch wird das Spiel beendet und die Punktwerte der Spieler werden verglichen. „Jhyap“ ist Slang und bedeutet, betrunken „High“ zu sein, „Yaniv“ ist ein hebräischer Name. Wenn ein anderer Spieler gleich viele oder weniger Punkte  hat, dann bekommt der Rufer Strafpunkte. In Israel ist dieses Ergebnis bei einigen Spielern als „Asaf“ bekannt, das ist ebenfalls ein hebräischer Name.

Jede Partie besteht aus mehreren Runden, und jede Runde wird gesondert abgerechnet. Das Ziel des Spieles ist es, möglichst wenig Punkte zu machen. Spieler, die mehr als ein vorher vereinbartes Maximum überschreiten z. B. 200 Punkte, scheiden aus dem Spiel aus. Das Spiel wird dann fortgesetzt, bis nur noch ein Spieler übrig ist.

Die folgende Beschreibung ist hauptsächlich die in Israel gespielte Variante. Einige andere Regeln, die man in Nepal findet, sind in dem Kapitel Varianten beschrieben. 

Spieler und Karten

Das Spiel kann von zwei oder mehr Spielern gespielt werden. Allgemein sagt man, dass das Spiel am besten für 2 bis 5 Spieler ist, aber theoretisch können bis zu acht oder mehr Spieler teilnehmen. Aber ein Spiel mit sehr vielen Spielern macht das Spiel sehr langsam. Es wird ein Spiel mit 54 Karten benutzt – das Standardspiel mit zwei Jokern. Spielen mehr als vier Spieler zusammen, ziehen es viele vor, zwei solcher Kartenspiele zusammenzumischen um  zu vermeiden, dass die Karten zu schnell aufgebraucht sind. In diesem Fall wird auch dann mit den beiden Kartenspielen weitergespielt, wenn die Anzahl der Spieler schon weniger als vier ist.

Jede Karte im Spiel hat einen Punktwert: jedes Ass ist 1 Punkt wert, die Karten von 2 bis 10 haben ihren Zahlenwert, die Bildkarten (B, D, K) sind alle 10 Punkte wert, und der Joker ist null Punkte wert.  

Das Geben

Es wird im Uhrzeigersinn gegeben und gespielt.

Irgendein beliebiger Spieler darf die Karten mischen und geben. Jeder Spieler bekommt fünf Karten, einzeln und verdeckt. Die verbleibenden Karten werden verdeckt in die Mitte des Tisches gelegt und bilden einen Stapel, von dem Karten gezogen werden. Die oberste Karte des Stapels wird offen neben den Stapel gelegt und ist die erste Karte des Ablagestapels.

Die Spieler sehen sich ihre Karten an.

Das Spiel

Der Spieler, der die erste Runde beginnt, sollte vorher nach irgendeiner Methode festgelegt werden, weil der Spieler, der anfängt, einen Vorteil hat. In den folgenden Runden beginnt der Gewinner der vorangegangenen Runde.

Wenn man an der Reihe ist, hat man zwei Möglichkeiten:

  1. Man kann eine oder mehrere seiner Handkarten auf den Ablagestapel legen und dann eine Karte vom Stapel nehmen.                                             
  2. Man kann „Yaniv“ (in Israel) oder „Jhyap“ (in Nepal) rufen und damit die Runde beenden, wenn man glaubt, dass man weniger Kartenpunkte hat als irgendein anderer Spieler. Man darf nur dann „Yaniv“ oder „Jhyap“ rufen, wenn die Summe der eigenen Kartenpunkte kleiner als 6 ist.

Das Abwerfen von Karten und das Nehmen einer Karte

Ein Spieler kann

  • irgendeine Karte abwerfen,
  • einen Satz von zwei oder mehr Karten abwerfen (z. B. zwei Neunen, drei Könige etc.),
  • eine Folge von drei oder mehr aufeinanderfolgenden Karten einer Farbe abwerfen (z. B. pik4–pik5–pik6). Bei den Folgen ist das Ass immer niedrig: Ass–2–3 ist eine erlaubte Folge, K–D–Ass ist nicht erlaubt. Ein Joker kann in einer Folge wie eine beliebige Karte benutzt werden.

Es spielt keine Rolle, wie viele Karten man abwirft, man zieht immer nur eine Karte vom Stapel. Die eine Karte, die man nehmen kann, darf entweder

  • die oberste Karte des verdeckten Stapels sein
  • oder eine der Karten, die der vorangehende Spieler abgeworfen hat. Wenn der Spieler mehrere Karten abwarf, dann darf nur die erste oder die letzte Karte des Satzes oder der Folge aufgenommen werden.

Zum Beispiel: Wenn der vorangehende Spieler die Folge karo4–karo5–Joker–karo7 abgeworfen hat, dann kann nur die karo4 oder die karo7 aufgenommen werden, aber nicht die karo5 oder der Joker. Wenn Joker–kreuz8–kreuz9 abgeworfen wurde, dann könnte man den Joker oder die kreuz9 aufnehmen.

Wenn eine Folge abgeworfen wird, dann müssen die Karten in der richtigen Reihenfolge liegen – z. B. 2–3–4–5 und nicht etwa 3–5–4–2, das heißt also, dass der nächste Spieler nur die höchste oder die niedrigste Karte einer Folge aufnehmen kann. Man könnte 8–9–Joker oder Joker–8–9 abwerfen, aber einen solchen Abwurf  mit einem Joker am Anfang oder am Ende vermeiden Spieler möglichst, weil der Joker für den nächsten Spieler zu wertvoll ist.

Sätze von Karten von gleichem Rang können in beliebiger Folge abgeworfen werden; und so kann man verhindern, dass vom nächsten Spieler die mittlere Karte oder eine der mittleren Karten aufgenommen wird. Z. B. wenn kreuz8–herz8–pik8 abgeworfen wird, kann der nächste Spieler nur eine der schwarzen Achten aufnehmen, aber nicht die Herz Acht.

Ist man an der Reihe, dann darf man nur entweder eine Folge, einen Satz oder eine Karte abwerfen. Wenn man, nachdem man eine Karte gezogen hat, die Karten 3–5–5–5–9–9 hat, kann man entweder die Fünfen oder die Neunen abwerfen, aber nicht beide Sätze.

Man beachte: (im Unterschied zu Rommé) Man muss immer abwerfen, bevor man eine Karte zieht.

Das Ende einer Runde

Wenn man an der Reihe ist und 5 oder weniger Punkte auf der Hand hat, und wenn  man glaubt, dass man die geringste Anzahl von Punkten hält, kann man „Yaniv“ (in Israel) oder „Jhyap“ (in Nepal) rufen. Das beendet die Runde und jeder legt seine Karten offen auf den Tisch.

Man beachte: Man braucht die Runde nicht zu beenden, wenn man 5 oder weniger Punkte hat. Wenn man will, kann man weiter abwerfen und eine Karte ziehen, und das Spiel geht dann weiter. Man kann nur Yaniv rufen, wenn man an der Reihe ist und noch keine Karte abgeworfen  hat. Wenn man nach dem Ablegen und dem Aufnehmen einer Karte glaubt, dass man die geringste Punktzahl hat, muss man warten, bis man wieder an der Reihe ist, um dann die Runde zu beenden.

Wenn der verdeckte Stapel aufgebraucht  ist und noch niemand die Runde beendet hat, dann werden alle Karten des Ablagestapels – aber nicht der letzte Abwurf des letzten Spielers – aufgenommen, gemischt und verdeckt als neuer Stapel auf den Tisch gelegt.

Die Anschrift

Das Ziel des Spieles ist es, so wenig Punkte wie möglich zu machen, zumindest jedoch die Summe der eigenen Minuspunkte unter 200 zu halten.

Wenn jemand, der an der Reihe ist, das Ende der Runde ansagt, legen alle Spieler sofort ihre Karten offen auf.

  • Wenn der Spieler erfolgreich ist – d. h. er hat die geringste Zahl von Punkten in seinen Karten – dann erhält er 0 Punkte, und die anderen Spieler erhalten alle Punkte, die sie in ihren Karten haben.
  • Wenn ein anderer Spieler dieselbe Anzahl von Punkten oder weniger hat, dann bekommt der Yaniv-Rufer 30 Minuspunkte plus der Punkte, die er noch in seiner Hand hat. Die anderen Spieler bekommen als Minuspunkte alle Punkte, die sie auf der Hand halten. In diesem Fall bekommt auch der Spieler, der die wenigstens Punkte hatte, Minuspunkte angeschrieben. In Israel wird dieses Ergebnis oft „Asaf“ genannt.

Der Spieler, der in dieser Runde die geringste Anzahl von Punkten hat, beginnt die nächste Runde. Wenn zwei oder mehr Spieler die gleiche geringe Zahl von Punkten haben, dann beginnt der Spieler, der links vom Geber ihm an nächsten ist. (Im Uhrzeigersinn gezählt.)

Der Punktestand der Spieler wird fortlaufend notiert. Jeder Spieler, dessen Punktestand über 200 kommt, scheidet aus dem Spiel aus. Das Spiel geht weiter, bis nur noch ein Spieler übrig bleibt.

Wenn der Punktestand eines Spielers genau 200 ist, dann wird sein Punktestand auf 100 Punkte vermindert. In der gleichen Art wird sein Punktestand auf 50 vermindert, wenn er genau 100 Punkte erreicht. Es ist durchaus  möglich, auf diese Zahl hin zu spielen; man ruft, wenn man erwartet zu verlieren. Z. B. mit einem Punktestand von 166 könnte man erfolgreich mit 4  Punkten in seiner Hand rufen und  hoffen, dass man verliert, um auf diese Weise 34 Punkte zu erzielen und so auf genau 200 zu kommen.

Es kann theoretisch passieren, dass die letzten zwei (oder mehr) Spieler zur gleichen Zeit ausscheiden, wenn fälschlicherweise Yaniv gerufen wurde. Es ist zum Beispiel möglich, dass bei einem Punktestand von 198 und 168 der Spieler mit 168 mit 3 Punkten ruft. Wenn der Gegner nun auch 3 Punkte hält, haben beide jetzt 201 Punkte. In den Regeln ist nicht nicht klar, wie in dieser Situation verfahren werden soll. Die einzige Lösung scheint zu sein, dass noch eine Runde gespielt wird. Wenn der Punktestand am Ende verschieden wäre, wie z. B. 201 und 202, dann könnte  man sagen, dass der Spieler mit der geringeren Punktzahl gewonnen hat.

Varianten

In Nepal ist die Spielrichtung normalerweise gegen den Uhrzeigersinn.

In Nepal wird das Spiel oft mit dem Standardspiel von 52 Karten ohne Joker gespielt. In diesem Fall haben die Buben den Wert 0, während Könige und Damen 10 Punkte zählen. Wenn mit Jokern gespielt wird, zählen viele für Bube, Dame, König 11, 12 und 13 Punkte.

In dem nepalesischen Spiel kann ein Spieler irgendeine der Karten, die der vorangehende Spieler abgeworfen hat, aufnehmen, nicht nur die erste oder letzte Karte. In Israel erlauben viele, wenn ein Satz von Karten mit gleichem Rang abgeworfen ist, dass der nächste Spieler irgendeine dieser Karten aufnehmen darf, ohne Rücksicht darauf, in welcher Reihenfolge diese Karten abgeworfen wurden. Aber wenn eine Folge abgeworfen wurde, darf nur die Karte am Anfang oder am Ende der Folge aufgenommen werden.

Oft wird ein anderes Punktlimit festgesetzt, bei dem man  „Jhyap“ oder „Yaniv“ rufen kann. Einige erlauben ein Punktlimit von 6 oder weniger Punkten, andere erhöhen das Limit, und zwar auf 7, 10, 11 oder 13 Punkte. Je höher das Limit, umso schneller wird das Spiel; deshalb könnten höhere Limits besser für Gruppen mit mehr Spielern sein. Manchmal wird auch ohne jedes Limit gespielt, dann gibt es häufig die Regel, dass das Spiel nicht beendet werden darf, bevor nicht jeder Spieler einmal an der Reihe war.

Wenn in Nepal ein Spieler „Jhyap“ ruft und ein anderer Spieler hat die gleiche oder eine geringere Anzahl von Punkten, dann ist die Strafe eher 25 als 30 Punkte, und die anderen Spieler bekommen ihre Punkt in den Handkarten nicht als Minuspunkte angeschrieben. In einer anderen Variante bekommen nur der Ansager von Jhyap und die Spieler mit mehr Punkten in ihrer Hand als der Ansagende diese Punkte angeschrieben, während die Spieler mit gleicher oder geringerer Anzahl null Punkte bekommen.

In Nepal scheidet ein Spieler üblicherweise aus, wenn er mehr als 100 bekommen hat – mit genau 100 Punkten bleibt er noch im Spiel; und wenn bestimmte Zahlen erreicht werden, gibt es keine Reduktion.

In Israel gibt es verschiedene Varianten, wenn man genau eine bestimmte Zahl erreicht und dadurch seine Punktzahl reduzieren kann:

  • Viele spielen so, dass man, wenn man genau 200 Punkte erreicht, seinen Punktestand auf 150 Punkte reduziert (und nicht auf 100); wenn man genau 100 erzielt, geht man wie üblich auf 50 zurück.
  • Wenn man genau ein Vielfaches von 50 erreicht (50, 100, 150 oder 200), dann werden vom jeweiligen Punktestand 50 Punkte abgezogen.
  • Es gibt auch die Spielweise, dass der Punktestand halbiert wird, wenn man genau 100, 150 oder 200 erreicht; z. B. bei 150 Punkten wird der Punktestand auf 75 reduziert.

Es gibt auch die Möglichkeit, dass ein Spieler, der dreimal erfolgreich eine Runde beendet, also null Punkte gemacht  hat, (nicht notwendigerweise nacheinander,) von seinem Punktestand 20 Punkte abziehen darf. Wenn nur noch zwei Spieler im Spiel sind, ist diese Regel aufgehoben, denn sonst würde das Spiel vielleicht niemals enden!

Software

Eine open source Windows version of Yaniv ist bei dem sourceforge project von Daniel Evans verfügbar.

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Verantwortlich für die englischsprachige Version dieser Webseite: John McLeod, john@pagat.com. Deutsche Übersetzung von Günther Senst.
© John McLeod, 2017. Version aktualisiert am: 27. Juli 2017

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