Vierundzwanzig

Diese Seite beruht auf Informationen von Linda Wang, Zachary Dexter, Anthony Lloyd und Alex Fink.

Einleitung

Dieses chinesische Spiel erfordert schnelles Kopfrechnen. Man hat es in Schanghai mindestens seit den 1960er Jahren gespielt, und es kann auch dort erfunden worden sein. Man kennt es auch in einigen anderen Städten, wie z. B. in Qingdao und Guangzhou. Seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert hat es sich auch in vielen Orten Nordamerikas verbreitet. Das Grundspiel für zwei Spieler wird als erstes beschrieben, danach folgen Varianten für eine größere Anzahl von Spielern und zusätzliche Spielmöglichkeiten.

Spieler, Karten und Kartengeben

Aus einem Standardkartenspiel von 52 Karten werden alle Bildkarten und Joker entfernt, so dass 40 Karten übrig bleiben: Die Zahlen von Ass (1) bis zur 10 in jeder Farbe.

Die Karten werden von beiden Spielern gemischt, und jeder bekommt einen verdeckten Stapel von 20 Karten, die er erst beim Spielen ansehen darf.

Das Spiel

Beide Spieler nehmen gleichzeitig die beiden obersten Karten ihres Stapels und legen sie offen vor sich  hin, so dass sie ein Quadrat von vier Karten bilden. Jetzt überlegt jeder Spieler, wie er die vier Zahlen so kombinieren kann, dass das Ergebnis 24 ist;  er darf dabei nur Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division benutzen. Ein Beispiel: Wenn die vier Zahlen 2, 3, 6, 9 wären, dann wären mögliche Lösungen (9+6-3)×2 oder (9-3)×(6-2) oder (9×3)-(6÷2).

Der erste Spieler, der eine Lösung gefunden hat, klopft auf den Tisch und sagt seine Lösung. Wenn die Lösung richtig ist, bekommt der andere Spieler die vier Karten und muss sie unter seinen Kartenstapel schieben. Danach legen wieder beide Spieler zwei Karten offen vor sich hin, und die Spieler versuchen wieder, mit den vier Zahlen das Ergebnis 24 zu erzielen. Es wird solange gespielt, bis ein Spieler keine Karten mehr hat. Dieser Spieler ist der Gewinner.

Wenn ein Spieler auf den Tisch klopft, danach aber eine falsche Lösung angibt oder nicht sofort eine Lösung geben kann, dann muss er die vier Karten zur Strafe nehmen.

Wenn keiner der beiden Spieler eine Lösung findet, können sie nach einer kurzen Überlegungszeit übereinkommen, dass es keine Lösung gibt. In diesem Falle wählt jeder Spieler eine seiner Karten aus, nimmt sie zurück und schiebt sie unter seinen Kartenstapel. Danach legt er eine neue Karte oben von seinem Stapel wieder in das Kartenviereck.

Die Spieler können ihren Kartenstapel jederzeit mischen oder abheben, wenn sie es wollen, aber sie dürfen sich dabei keine Karten ihres Stapels ansehen.

Im Standardspiel müssen die vier Zahlen nur mit den folgenden Rechenoperationen benutzt werden, und zwar +, -, ×, ÷ wobei  - wenn nötig -  Klammern ( ) benutzt werden dürfen, damit die Reihenfolge der Rechenoperationen klar ist. Es müssen alle vier Zahlen benutzt werden.

Das Spiel für vier Spieler

Vier Spieler können 24 wie folgt spielen. Die Karten werden gleichmäßig unter den Spielern verteilt. Jeder Spieler deckt eine Karte auf. Ein Spieler, der eine Lösung gefunden hat, klopft auf den Tisch, aber er sagt nichts. Wenn drei Spieler auf den Tisch geklopft haben, muss der vierte Spieler einen von ihnen auswählen. Wenn der ausgewählte Spieler eine richtige Lösung angibt, dann muss der vierte Spieler die vier Karten nehmen; wenn nicht, dann muss der ausgewählte Spieler die vier Karten nehmen. Bei dieser Variante ist es möglich zu bluffen, indem man auf den Tisch klopft, selbst wenn man keine Lösung hat, in der Hoffnung, dass man nicht ausgewählt wird. Wenn kein Spieler auf den Tisch klopft, können die Spieler wie beim Spiel für zwei Spieler übereinkommen, dass es keine Lösung gibt. Dann nehmen alle Spieler ihre Karten zurück und schieben sie unter ihren Stapel und legen eine neue Karte aus.

Kartensammelversion für zwei, drei oder vier Spieler

In dieser Version bekommt der Spieler, der als erster eine richtige Lösung angegeben hat, die vier Karten und schiebt sie unter seinen Stapel. Spieler, die keine Karten mehr haben, können auch noch Lösungen angeben und dadurch Karten zurückgewinnen. Wenn alle vier Spieler Karten haben, dann deckt jeder eine Karte auf. Wenn drei Spieler Karten haben, dann legt der Spieler, der gerade eine richtige Lösung gegeben hat, zwei Karten und die anderen je eine Karte. Beim Beginn eines Spieles mit drei Spielern bekommt jeder Spieler 13 Karten und eine Karte wird offen auf den Tisch gelegt; die drei Spieler fügen dann je eine Karte der ersten Auslage hinzu. Wenn zwei Spieler Karten haben, dann legt jeder Spieler zwei Karten aus. Wenn nur noch ein Spieler Karten hat, ist er der Gewinner des Spiels.

Anmerkungen

Die Spieler sollten sich bemühen, ihre beiden Karten gleichzeitig aufzudecken, und sie sollten die Karten so hinlegen, dass sie deutlich zu sehen sind, wobei sie sorgfältig darauf achten, dass sie keine Karte mit ihrer Hand bedecken.  

Die Zahl 24 wird oft dadurch erreicht, dass man Zweiergruppen bildet, die dann multipliziert werden können: 4×6, 3×8 oder 12×2, aber das geht nicht immer. Ein überraschend schwieriges Problem ist es, mit den Zahlen 3, 3, 8, 8 die 24 zu erreichen. Da man nur die begrenzten Möglichkeiten hat, scheint es zunächst unmöglich zu sein – die meisten Spieler brauchen eine ziemlich lange Zeit, um die Lösung zu finden.

Varianten

Eine Variante von 24 kann von mehr als zwei Spielern gespielt werden. In diesem Falle werden die 40 Karten gemischt und in einem Stapel auf den Tisch gelegt.

Ein Spieler – der Geber – legt vier Karten offen auf den Tisch. In China wird üblicherweise eine Folge von vier ausgelegten Karten gespielt. Jedesmal der erste Spieler, der eine Lösung gefunden hat, sagt sie an – oder die Spieler einigen sich darauf, dass es keine Lösung gibt. Häufig wird keine schriftliche Punktwertung  gemacht. Wenn man es vorzieht, den Punktestand festzuhalten ist eine Methode die folgende: Der erste Spieler, der eine Möglichkeit gefunden hat, mit den vier Zahlen das Ergebnis 24 zu erzielen, bekommt einen Punkt. Wenn keine Lösung gefunden werden kann, bekommt der Spieler, der als erster „Keine Lösung!“ gerufen hat, einen Punkt;  -  aber wenn ein anderer Spieler eine Lösung findet, nachdem „Keine Lösung“ angesagt war, dann bekommt der Spieler, der „Keine Lösung“ gesagt hatte, nichts. Der Spieler, der eine Lösung gefunden hatte, bekommt dann zwei Punkte.

Einige Spieler erlauben zusätzliche Rechenoperationen: Potenzen und Wurzeln. Zum Beispiel könnte man zwei Dreien benutzen, um 27 zu erreichen (3 hoch 3). Eine Wurzel erfordert dann eine 2 – z. B. 9 und 2 können dann kombiniert werden, um eine 3 zu erzielen (Wurzel aus 9 = 3). Einige erlauben sogar Logarithmen.  Fakultäten (z. B. 3!) sind nie erlaubt – jede Rechenoperation muss immer mindestens zwei Zahlen enthalten – und auch Näherungswerte werden niemals erlaubt; das Ergebnis muss immer genau sein, es darf nicht auf- oder abgerundet werden.

Es gibt Spieler, die lassen Bube, Dame und König im Kartenspiel; diese werden entweder mit 11, 12 und 13 bewertet oder alle mit 10 Punkten.

Andere 24 Websites

Auf der Site 4 Numbers kann man 24 spielen, und zwar gegen die Uhr, man kann seine Schnelligkeit mit der anderer Spieler vergleichen und man kann herausfinden, wie viele Lösungen es für eine Kombination von vier Zahlen gibt. Außerdem kann man über die Theorie dieses Spieles nachlesen und herausfinden, warum einige Kombinationen schwieriger als andere sind.

Eine Variante dieses Spieles, wobei spezielle Karten benutzt werden, wird als 24 game auf der BoardGameGeek site erklärt. . Jede Karte hat vier Zahlen, und die Karten sind nach ihrer Schwierigkeit geordnet. Das Spiel mit den speziellen Karten wurde von Robert Sun 1988 erfunden. Robert Sun wuchs in Schanghai auf, deshalb ist dieses Spiel offensichtlich von dem Spiel mit Standardkarten abgeleitet. Linda Wangs Vater lernte das Spiel als Kind in den 1960er Jahren, und er sagte,  dass das Spiel in Schanghai schon eine ganze Zeit vorher bekannt war.

Verantwortlich für die englischsprachige Version dieser Webseite: John McLeod, john@pagat.com. Deutsche Übersetzung von Günther Senst.
© John McLeod, 2017. Version aktualisiert am: 19. Jul 2022

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