Rangfolge der Pokerblätter

Diese Seite beschreibt die Rangfolge von Pokerblättern. Diese gilt nicht nur für das Spiel Poker selbst, sondern auch für einige andere Kartenspiele, wie etwa Chinese Poker, Chicago, Poker Menteur und Pai Gow Poker.

Standardrangfolge der Pokerblätter

Das Kartenspiel besteht aus 52 Karten, und die Rangfolge der Karten, von hoch bis niedrig, ist Ass, König, Dame, Bube, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2. Beim Standard-Poker – das heißt, in formellen internationalen Kasino- und Turnierspielen sowie in Heimspielen, wie sie üblicherweise in Nordamerika gespielt werden – gibt es keine Rangfolge der Farben für den Vergleich von Blättern – so sind etwa der Herz-König und der Pik-König gleichwertig. (Beachten Sie jedoch, dass eine Rangfolge der Farben manchmal für andere Zwecke verwendet wird, etwa für die Zuweisung von Plätzen, die Entscheidung, wer mit dem Einsatz beginnt, sowie für die Zuweisung eines übrig bleibenden Chips, wenn ein Pot nicht gleich aufgeteilt werden kann. Einzelheiten finden Sie unter Reihenfolge der Farben.)

Ein Pokerblatt besteht aus fünf Karten. Die Kategorien der Blätter, von hoch bis tief, sind nachfolgend aufgeführt. Jedes Blatt in einer höheren Kategorie schlägt jedes Blatt in einer niedrigeren Kategorie (so schlägt etwa ein Drilling immer zwei Paare). Zwischen den Blättern in einer Kategorie entscheidet der Rang der einzelnen Karten darüber, welches Blatt besser ist; Einzelheiten dazu sind unten angegeben.

Bei Spielen, in denen ein Spieler mehr als fünf Karten hat und daraus fünf für ein Pokerblatt auswählt, spielen die übrigen Karten für die Rangfolge keine Rolle. Poker-Rangfolgen basieren immer nur auf fünf Karten, und wenn diese gleichwertig sind, sind auch die Blätter gleichwertig, unabhängig von den Werten der nicht für das Blatt verwendeten Karten.

Manche Leser werden sich fragen, warum ich mich damit befasse, wie (etwa) zwei Drillinge mit dem gleichen Rang verglichen werden. Natürlich kann das in einem normalen Draw Poker-Spiel nicht vorkommen, solche Vergleiche sind aber oft nötig in Spielen, die Gemeinschafts- (community-) Karten verwenden, wie etwa Texas Hold'em, oder in Pokerspielen mit Wild Cards, oder in anderen Kartenspielen, die Pokerkombinationen verwenden.

1. Straight Flush

Wenn keine Wild Cards verwendet werden, ist dies das höchste Pokerblatt: fünf aufeinander folgende Karten derselben Farbe - wie etwa KreuzB-Kreuz10-Kreuz9-Kreuz8-Kreuz7. Bei zwei Straight Flushes ist derjenige besser, dessen höchste Karte den höchsten Wert hat. Ein Ass kann dabei niedrig gezählt werden, so ist etwa Herz5-Herz4-Herz3-heart2-HerzA ein Straight Flush, seine höchste Karte ist jedoch die Fünf, nicht das Ass, daher ist es der niedrigstmögliche Straight Flush. Der höchste Straight Flush, A-K-D-B-10 einer Farbe, wird als Royal Flush bezeichnet. Die Karten in einem Straight Flush können nicht "um die Ecke" gezählt werden: Karo4-Karo3-Karo2-KaroA-KaroK ist ungültig.

2. Vierer

Vier Karten mit demselben Wert - etwa vier Damen. Die fünfte Karte, die man auch als "Kicker" bezeichnet, kann einen beliebigen Wert haben. Diese Kombination wird auch als "Quads" und in manchen Teilen Europas als "Poker" bezeichnet, obwohl dieser Begriff in der englischsprachigen Welt unbekannt ist. Bei Vierern ist jeweils das Blatt mit dem höheren Satz von vier Karten höher - so wird etwa 3-3-3-3-A von 4-4-4-4-2 geschlagen. Wenn zwei oder mehr Spieler einen Vierer mit dem selben Rang haben, entscheidet der Rang des Kickers. So schlägt etwa bei Texas Hold'em mit HerzB-KaroB-KreuzB-PikB-Pik9 auf dem Tisch (verfügbar für alle Spieler) ein Spieler mit K-7 einen Spieler mit D-10, da der König die Dame schlägt. Wenn ein Spieler 8-2 und ein anderer 6-5 hat, wird der Pot geteilt, da der Kicker 9 für beide zum besten Blatt führt. Wenn ein Spieler PikA-Kreuz2 und ein anderer KaroA-KreuzK hat, wird der Pot ebenfalls geteilt, da beide einen Ass-Kicker haben.

3. Full House

Diese Kombination, die manchmal auch als Boat bezeichnet wird, besteht aus drei Karten eines Werts und zwei Karten eines anderen Werts – beispielsweise drei Siebenen und zwei Zehnen (manchmal als "Siebenen voll mit Zehnen" oder "Siebenen auf Zehnen" bezeichnet). Beim Vergleich von Full House-Blättern bestimmt der Wert der drei gleichen Karten, welches Blatt besser ist. Beispiel: 9-9-9-4-4 schlägt 8-8-8-A-A. Wenn die Dreiergruppen den gleichen Wert haben, entscheidet der Wert der Paare.

4. Flush

Fünf Karten derselben Farbe. Beim Vergleich von Flush-Blättern bestimmt die höchste Karte, welches Blatt besser ist. Wenn die höchsten Karten gleich sind, werden die zweithöchsten Karten verglichen. Wenn auch diese Karten gleich sind, werden die dritthöchsten Karten verglichen usw. Beispiel: PikK-PikB-Pik9-Pik3-Pik2 schlägt KaroK-KaroB-Karo7-Karo6-Karo5, da die Neun die Sieben schlägt. Wenn alle fünf Karten gleich sind, sind die Flush-Blätter ebenfalls gleich.

5. Straight

Fünf aufeinander folgende Karten verschiedener Farben – zum Beispiel PikD-KaroB-Herz10-Pik9-Kreuz8. Beim Vergleich zweier Folgen ist diejenige mit der höchsten Anfangskarte besser. Asse können in einem Straight hoch oder niedrig gewertet werden, jedoch nicht gleichzeitig, daher sind A-K-D-B-10 und 5-4-3-2-A gültige Straights, nicht jedoch 2-A-K-D-B. Der niedrigste Straight ist 5-4-3-2-A, auch als Wheel bezeichnet, da die höchste Karte die Fünf ist.

6. Drilling

Drei Karten mit demselben Wert, plus zwei ungleiche Karten. Diese Kombination wird auch als Triplet oder Trips bezeichnet. Beim Vergleich von zwei Drillingen bestimmt der Wert der drei gleichen Karten, welches Blatt besser ist. Wenn die beiden Drillinge den gleichen Wert haben, werden die höchsten Karten der zwei übrigen Karten in jedem Blatt verglichen und, wenn diese ebenfalls den gleichen Wert haben, werden die letzten Karten verglichen. So schlägt zum Beispiel 5-5-5-3-2 das Blatt 4-4-4-K-5, das wiederums 4-4-4-D-9 schlägt, und das wiederum 4-4-4-D-8 schlägt.

7. Zwei Paare

Ein Paar besteht aus zwei Karten mit gleichem Wert. In einem Blatt mit zwei Paaren haben die beiden Paare unterschiedlichen Wert (sonst wäre es ja ein Vierer), und es bleibt eine Karte übrig. Beim Vergleich von Blättern mit zwei Paaren gewinnt das Blatt mit dem höchsten Paar, unabhängig vom Wert der übrigen Karten – so schlägt etwa B-B-2-2-4 das Blatt 10-10-9-9-8, da der Bube die Zehn schlägt. Wenn die höheren Paare gleichwertig sind, werden die niedrigeren Paare verglichen, so dass etwa 8-8-6-6-3 das Blatt 8-8-5-5-K schlägt. Wenn auch diese Paare gleichwertig sind, wird die übrige Karte verglichen, so dass D-D-5-5-8 das Blatt D-D-5-5-4 schlägt.

8. Paar

Ein Blatt mit zwei gleichwertigen Karten und drei weiteren, deren Wert davon und voneinander verschieden ist. Beim Vergleich zweier solcher Blätter ist das Blatt mit dem höheren Paar besser – so schlägt zum Beispiel 6-6-4-3-2 das Blatt 5-5-A-K-D. Wenn die Paare gleichwertig sind, werden die höchsten der verbleibenden Karten der Blätter verglichen; wenn diese gleichwertig sind, die zweithöchsten, und wenn auch diese gleichwertig sind, wird die jeweils letzte Karte verglichen. So schlägt etwa B-B-A-9-3 das Blatt B-B-A-8-7, da die 9 die 8 schlägt.

9. Nichts

Fünf Karten, die keine der obigen Kombinationen bilden. Diese Kombination wird auch als Hohe Karte oder Kein Paar bezeichnet. Die Karten müssen alle unterschiedliche Werte haben, dürfen nicht aufeinander folgen, und das Blatt muss mindestens zwei verschiedene Farben enthalten. Beim Vergleich zweier solcher Blätter gewinnt das Blatt mit der besseren höchsten Karte. Wenn die höchsten Karten gleich sind, werden die zweithöchsten Karten verglichen. Wenn auch diese Karten gleich sind, werden die dritthöchsten Karten verglichen usw. So schlägt etwa A-B-9-5-3 das Blatt A-10-9-6-4, da der Bube die 10 schlägt.

Rangfolge der Blätter bei Low-Poker-Varianten

Es gibt verschiedene Poker-Varianten, bei denen das niedrigste Blatt gewinnt. Diese werden auch als Lowball-Varianten bezeichnet. Es gibt auch "High-Low"-Varianten, bei denen der Pot zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Blatt geteilt wird. Ein niedriges Blatt ohne Kombination wird normalerweise durch Benennen der höchsten Karte bezeichnet – so würde man etwa 8-6-5-4-2 als "8-Down" oder "8-Low" bezeichnen.

Auf den ersten Blick könnte man annehmen, dass beim Low-Poker die Blätter in der umgekehrten Rangfolge wie beim normalen (High) Poker bewertet werden, dies ist aber durchaus nicht der Fall. Es gibt verschiedene Möglichkeiten für die Bewertung niedriger Blätter, je nachdem, wie Asse behandelt werden, und ob Straights und Flushes gezählt werden.

Vom Ass bis zur 5

Dies ist wohl das beliebteste System. Straights und Flushes zählen nicht, und Asse sind immer niedrig. Das beste Blatt ist daher 5-4-3-2-A, auch wenn die Karten alle dieselbe Farbe haben. Dann folgen 6-4-3-2-A, 6-5-3-2-A, 6-5-4-2-A, 6-5-4-3-A, 6-5-4-3-2, 7-4-3-2-A und so weiter. Beim Vergleich der Blätter wird die höchste Karte zuerst verglichen, genau wie beim Standard-Poker. So ist etwa 6-5-4-3-2 besser als 7-4-3-2-A, da die 6 niedriger ist als die 7. Das beste Blatt mit einem Paar ist A-A-4-3-2. Diese Version wird manchmal als "California Lowball" bezeichnet.

Wenn diese Low-Poker-Variante als Teil einer High-Low-Variante gespielt wird, besteht oft die Regel, dass ein Blatt "Acht oder besser" sein muss, um die niedrige Hälfte des Pots zu gewinnen. Dabei muss ein Blatt fünf ungleiche Karten haben, alle 8 oder niedriger, um den Low-Pot zu gewinnen. Das schlechteste dieser Blätter ist 8-7-6-5-4.

Zwei bis Sieben

Die Rangfolge der Blätter ist beinahe genau so wie beim Standard-Poker, Straights und Flushes zählen und das niedrigste Blatt gewinnt. Der Unterschied zum normalen Poker besteht darin, dass Asse immer hoch gewertet werden, so dass A-2-3-4-5 kein Straight ist, sondern über K-D-B-10-8 (A ist höher als K) und unter A-6-4-3-2 liegt. Das beste Blatt bei dieser Variante ist 7-5-4-3-2 in gemischten Farben, daher der Name "Zwei bis Sieben". Das nächstbeste Blatt ist 7-6-4-3-2, dann folgen 7-6-5-3-2, 7-6-5-4-2, 8-5-4-3-2, 8-6-4-3-2, 8-6-5-3-2, 8-6-5-4-2, 8-6-5-4-3, 8-7-4-3-2 usw. Die höchste Karte wird immer zuerst verglichen, so ist etwa 8-6-5-4-3 besser als 8-7-4-3-2, obwohl das letztere Blatt eine Zwei enthält, da die Sechs niedriger ist als die Sieben. Das beste Blatt mit einem Paar ist 2-2-5-4-3, dies würde jedoch von A-K-D-B-9 - dem schlechtesten "High Card" -Blatt – geschlagen. Diese Version wird manchmal als "Kansas City Lowball" bezeichnet.

Ass bis Sechs

Viele Heim-Pokerspieler spielen so, dass Straights und Flushes zählen, aber dass Asse als niedrig gewertet werden können. In dieser Version ist 5-4-3-2-A ein schlechtes Blatt, da es ein Straight ist, das beste niedrige Blatt ist daher 6-4-3-2-A. Es gibt einige Probleme hinsichtlich der Behandlung von Assen in dieser Variante.

  • Zunächst: Was ist mit A-K-D-B-10? Da Asse niedrig sind, sollte dieses Blatt nicht als Straight zählen. Es ist ein King-Down und daher niedriger und besser als K-D-B-10-2.
  • Zweitens: Ein Paar Asse ist das niedrigste und daher beste Paar, das ein Paar Zweien schlägt.

Möglicherweise werden einige Spieler diesen beiden Regeln widersprechen und ziehen es vor, A-K-D-B-10 als Straight zu zählen und in manchen Fällen A-A als das höchste und nicht das niedrigste Paar zu zählen. Sie sollten sich auf diese Details einigen, bevor Sie diese Variante mit Leuten spielen, die Sie noch nicht kennen.

Auswahl aus mehr als fünf Karten

Bei Spielen, in denen ein Spieler mehr als fünf Karten hat und daraus fünf für ein Pokerblatt auswählt, kann er nach Wunsch wählen, welche Karten das niedrigste Blatt bilden. So kann etwa ein Spieler in Seven Card Stud Hi-Lo 8 or Better, der 10-8-6-6-3-2-A hat, die Zehn und eine der Sechsen weglassen, um ein Blatt für den Low-Gewinn zu erhalten.

Rangfolge der Pokerblätter mit Wild Cards

Eine Wild Card kann eine Karte vertreten, die der Spieler benötigt, um ein bestimmtes Blatt zu bilden. In manchen Varianten werden dem Kartenspiel ein oder mehrere Joker hinzugefügt. In anderen Varianten können bestimmte Karten des 52-Karten-Stapels als Wild Cards bezeichnet werden - etwa alle Zweien ("Zweien wild") oder Herz- und Kreuz-Bube ("Einäugige Buben wild", da diese in angloamerikanischen Kartenspielen die einzigen Buben sind, die im Profil abgebildet sind).

Die üblichste Regel ist, dass eine Wild Card entweder

  1. jede Karte vertreten kann, die sich nicht in dem Blatt befindet, oder
  2. specifisch einen "Fünfling" bilden kann.

Dies ist nicht ganz konsequent, da bei einem Fünfling – fünf Karten mit demselben Wert – natürlich eine Karte doppelt vorhanden sein muss, da es ja nur vier Farben gibt. Der einzige praktische Effekt der Regel gegen doppelte Karten ist die Verhinderung eines "Flushes mit zwei Assen". So zählt etwa in dem Blatt HerzA-Herz9-Herz8-Herz5-Joker der Joker als ein HerzK, nicht als zweites Ass, dieses Blatt wird daher von KreuzA-KreuzK-Kreuz10-Kreuz4-Kreuz3 geschlagen, da die Zehn die Neun schlägt.

Fünfling

Beim Spiel mit Wild Cards ist ein Fünfling das höchste Blatt, das auch einen Royal Flush schlägt. Bei mehreren Fünflingen schlägt der höhere den niedrigeren, und fünf Asse sind das höchste Blatt überhaupt.

Der Bug

Manche Spiele, besonders Five Card Draw, werden oft mit einem Bug gespielt. Dies ist ein Joker, der dem Kartenspiel hinzugefügt wird, und der als eingeschränkte Wild Card fungieren kann. Er kann als Ass verwendet werden oder einen Straight oder Flush vervollständigen. Das höchste Blatt ist daher Fünf Asse (HerzA-KaroA-KreuzA-PikA-Joker), andere Fünflinge sind jedoch nicht möglich - zum Beispiel zählt 6-6-6-6-Joker als vier Sechsen mit einem Ass als Kicker, und ein Straight Flush würde dieses Blatt schlagen. Auch ein Blatt wie 8-8-5-5-Joker zählt als Zwei Paare mit dem Joker als Ass, und nicht als Full House.

Wild Cards in Low-Poker-Varianten

In Low-Poker-Varianten kann eine Wild Card eine Karte eines Wertes repräsentieren, der in dem Blatt des Spielers noch nicht vorhanden ist. Diese wird manchmal auch als "Fitter" bezeichnet. So zählt etwa 6-5-4-2-Joker als ein Paar Sechsen im normalen Poker, im Ass-bis-Fünf-Low-Poker kann der Joker jedoch als Ass verwendet werden, und im Zwei-bis-Sieben-Low-Poker kann er als Sieben verwendet werden, um das Blatt zu vervollständigen.

Niedrigste Karte als Wild Card

Bei manchen Poker-Varianten gilt die niedrigste Karte des Spielers (oder die niedrigste verdeckte Karte) als Wild Card. In diesem Fall gilt die Regel für die niedrigste Karte, die beim Showdown Teil des Blattes ist, in der normalen Reihenfolge: Ass (hoch) bis Zwei (niedrig). Asse können nicht niedrig gewertet werden, um sie als Wild Cards zu verwenden.

Flush mit zwei Assen

Manche Leute spielen mit der Hausregel, dass eine Wild Card für jede beliebige Karte steht, auch für eine Karte, die sich bereits in dem Blatt befindet. Dann ist es möglich, einen Flush mit zwei oder mehr Assen zu haben. Flushes mit mehr als einem Ass sind nur erlaubt, wenn dies durch die Hausregeln ausdrücklich vereinbart ist.

Natürlich vs. Wild

Manche Menschen spielen mit der Hausregel, dass ein natürliches Blatt ein gleichwertiges Blatt schlägt, in dem eine oder mehrere Kartenwerte von Wild Cards vertreten werden. Dies kann so ausgeweitet werden, dass ein Blatt mit mehr Wild Cards ein ansonsten gleichwertiges Blatt mit weniger Wild Cards schlägt. Dies muss im Voraus festgelegt werden: Wenn keine solche Vereinbarung getroffen wird, sind Wild Cards genau so gut wie die natürlichen Karten, für die sie stehen.

Unvollständige Blätter

Bei manchen Poker-Varianten, wie etwa No Peek, müssen Blätter verglichen werden, die aus weniger als fünf Karten bestehen. Mit weniger als fünf Karten ist weder ein Straight, noch ein Flush oder ein Full House möglich. Mit vier Karten sind nur ein Vierling oder zwei Paare, mit drei Karten Drillinge oder ein Paar, mit zwei Karten ein Paar und mit nur einer Karte ist nur eine "High Card" möglich.

Der Vorgang des Vergleichs, zuerst der Kombination und dann der Kicker-Karten, in absteigender Reihenfolge entspricht dem Vorgehen bei fünf Karten. Beim Vergleich von Blättern mit unterschiedlicher Anzahl von Karten schlägt jeder Kicker in dem Blatt einen fehlenden Kicker. So schlägt etwa 8-8-K das Blatt 8-8-6-2, da der König die Sechs schlägt, 8-8-6-2 schlägt jedoch 8-8-6, da die Zwei besser ist als eine fehlende vierte Karte. Ebenso schlägt eine Zehn allein 9-5; dieses Blatt schlägt wiederum 9-3-2, dieses schlägt 9-3, das wiederum eine Neun allein schlägt.

Rangfolge der Farben

Beim Standard-Poker gibt es keine Rangfolge der Farben für den Vergleich von Blättern. Wenn zwei Blätter bis auf die Farben der Karten gleichwertig sind, werden sie auch gleich gewertet. Im Standard-Poker wird der Pot geteilt, wenn im Showdown die beiden höchsten Blätter gleichwertig sind. Es gibt jedoch auch im Standard-Poker eine Hierarchie der Farben: Pik (die höchste Farbe), Herz, Karo, Kreuz (die niedrigste Farbe) (wie in Contract Bridge), zur Auflösung von Pattsituationen, wie etwa:

  • beim Ziehen von Karten, um Plätze oder Tische zuzuweisen;
  • bei der Entscheidung, wer im Stud Poker zuerst setzt (höchste/niedrigste offene Karte);
  • Zuweisen eines Chips, der übrig bleibt, wenn ein Pot nicht exakt aufgeteilt werden kann.

Ich habe aber auch von Heimspielern gehört, die diese Farbrangfolge auch zur Entscheidung zwischen ansonsten gleichwertigen Blättern verwenden. Aus manchen Gründen halten manche Spieler dies für eine Möglichkeit, zwischen Royal Flushes zu entscheiden, was besonders in einem Spiel mit vielen Wild Cards wichtig wäre, in dem solche Blätter häufig vorkommen. Wenn Sie eine Farbrangfolge einführen möchten, ist es jedoch wichtig, sich zu einigen, welche Auswirkungen dies auf niedrigere Blätter hat. Wenn ein Spieler A Herz8-Pik8-KreuzB-Kreuz9-Herz3 und Spieler B Karo8-Kreuz8-KaroB-Pik9-Karo3 hat: wer gewinnt? Gewinnt Spieler A, weil er die höchste Karte in dem Achten-Paar hat, oder gewinnt Spieler B, weil seine höchste einzelne Karte, der Bube, in einer höheren Farbe ist? Was ist mit PikK-KreuzD-Karo7-Kreuz6-Pik2 gegen HerzK-PikD-Herz7-Karo6-Karo2? Soweit mir bekannt ist, gibt es auf diese Fragen keine allgemein akzeptierten Antworten: Dies ist nicht Standard-Poker – Ihre Hausregeln können Sie natürlich nach Belieben gestalten. Ich habe von den folgenden Regeln gehört, wie man Blätter, die bis auf die Farbe gleichwertig sind, bewertet:

  1. Vergleichen Sie die Farbe der höchsten Karte in dem Blatt.
  2. Vergleichen Sie die Farbe der höchsten Karte, die Teil eines Paars ist – etwa wenn zwei Spieler B-B-7-7-K haben, gewinnt der höchste Bube.
  3. Vergleichen Sie die Farbe der höchsten Karte, die nicht Teil eines Paars ist – etwa wenn zwei Spieler K-K-7-5-4 haben, gewinnt die höchste Sieben.

Obwohl die Reihenfolge Pik, Herz, Karo, Kreuz für Bridge-Spieler und allgemein Menschen in der englischsprachigen Welt ganz normal ist, gibt es auch andere Rangfolgen, besonders in einigen europäischen Ländern. Bis jetzt sind mir begegnet:

  • Pik (hoch), Herz, Kreuz, Karo (niedrig)
  • Pik (hoch), Karo, Kreuz, Herz (niedrig)
  • Herz (hoch), Pik, Karo, Kreuz (niedrig) (in Griechenland)
  • Herz (hoch), Karo, Pik, Kreuz (niedrig) (in Österreich und in Schweden)
  • Herz (hoch), Karo, Kreuz, Pik (niedrig) (in Italien)
  • Karo (hoch), Pik, Herz, Kreuz (niedrig) (in Brasilien)
  • Karo (hoch), Herz, Pik, Kreuz (niedrig) (in Brasilien)
  • Kreuz (hoch), Pik, Herz, Karo (niedrig) (in Deutschland)

Wie bei allen Hausregeln, sollte hierüber vor dem Spiel Einvernehmen erzielt werden, besonders wenn zu der Gruppe Leute gehören, mit denen Sie vorher noch nicht gespielt haben.

Reduzierte Kartenspiele

In manchen Gegenden, besonders auf dem europäischen Kontinent, wird Poker auch oft mit einem aus weniger als 52 Karten bestehenden Kartenspiel gespielt, wobei die niedrigen Karten herausgelassen werden. Italienisches Poker ist ein Beispiel dafür. Da das Kartenspiel reduziert ist, ist ein Flush schwerer zu erreichen, weshalb er in solchen Spielen oft höher als ein Full House bewertet wird. In einem Spiel mit reduziertem Kartenspiel gilt das Ass als der niedrigsten Karte benachbart, bei einem 36-Karten-Spiel, in dem die Sechsen die niedrigsten Karten sind, ist dann etwa A-6-7-8-9 ein Low Straight.

Poker mit weniger als 52 Karten zu spielen ist durchaus nichts Neues. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die früheste Poker-Form sogar mit nur 20 Karten gespielt – Ass, König, Dame, Bube und Zehn jeder Farbe, wobei jeder von vier Spielern jeweils fünf Karten erhielt. Die einzigen bewerteten Blätter waren, in absteigender Reihenfolge, Vierling, Full House, Drilling, Zwei Paare, Ein Paar, kein Paar.

Kein unschlagbares Blatt

Im Standard-Poker kann ein Royal Flush (A-K-D-B-10 einer Farbe) nicht geschlagen werden. Selbst bei einer Farbrangfolge ist der Royal Flush mit der höchsten Farbe unschlagbar. In manchen Gegenden ist man jedoch nicht damit einverstanden, dass es ein unschlagbares Blatt gibt – es sollte immer ein gewisses Risiko geben. Dafür gibt es verschiedene Lösungen.

In Italien gibt es dafür die Regel "La minima batte la massima, la massima batte la media e la media batte la minima" ("Minimum schlägt Maximum, Maximum schlägt Medium, und Medium schlägt Minimum "). Ein Minimum-Straight Flush ist die niedrigste Kartenfolge, die mit dem verwendeten Kartenspiel möglich ist. Normalerweise wird mit einem reduzierten Kartenspiel gespielt, bei 40 Karten ist ein Minimum-Straight-Flush also A-5-6-7-8 einer Farbe. Ein Maximum Straight Flush ist die Kartenfolge 10-B-D-K-A in einer Farbe. Alle anderen Formen des Straight Flush liegen dazwischen und heißen deswegen Medium. Wenn zwei Spieler einen Medium Straight Flush haben, gewinnt in der Regel der Spieler mit dem höheren Kartenwert. Üblicherweise schlägt auch ein Maximum Straight Flush einen Medium Straight Flush und ein Medium Straight Flush schlägt einen Minimum Straight Flush. Wenn aber ein Minimum Straight Flush gegen einen Maximum Straight Flush steht, schlägt der Minimum Straight Flush den Maximum Straight Flush. Im äußerst seltenen Fall, dass drei Spieler einen Straight Flush haben, einen Minimum, einen Medium und einen Maximum Straight Flush, wird der Pot zwischen ihnen aufgeteilt. Beispiele dazu finden Sie in Italienisches Poker.

In Griechenland, wo Herz die höchste Farbe ist, wird HerzA-HerzK-HerzD-HerzB-Herz10 als Imperial Flush bezeichnet; dieser kann nur von einem Vierling der niedrigsten Rangfolge in dem Kartenspiel geschlagen werden – beispielsweise 6-6-6-6, wenn mit 36 Karten gespielt wird. In sehr seltenen Fällen kann beim Showdown auch ein Blatt beteiligt sein, dass den Vierling schlägt, jedoch niedriger ist als der Imperial Flush - in diesem Fall wird der Pot geteilt.

Blattwahrscheinlichkeiten und mehrere Kartenspiele

Die Rangfolge der Pokerblätter entspricht der Wahrscheinlichkeit, mit der sie in Straight Poker auftreten, wo fünf Karten aus einem Kartenspiel mit 52 Karten ausgeteilt werden, ohne Wild Cards und ohne zusätzliche Karten zur Verbesserung eines Blatts. Je seltener das Blatt, umso höher wird es bewertet.

Dies ist durchaus kein essenzielles oder ursprüngliches Merkmal des Pokerspiel, und bei der Verwendung von Wild Cards wird es auch gegenstandslos. Bei zahlreichen Wild Cards ist es sogar unvermeidlich, dass die höheren Blattarten häufiger auftreten, und nicht seltener, da mit Hilfe der Wild Cards die verfügbaren Blättern oft viel wertvoller gemacht werden können.

Mark Brader hat Wahrscheinlichkeitstabellen zusammengestellt, die die Häufigkeit der einzelnen Pokerblätter zeigen, wenn fünf Karten aus einem 52-Karten-Stapel ausgeteilt werden; diese Tabellen zeigen auch die Wahrscheinlichkeiten bei Verwendung mehrerer Kartenspiele.

John McLeod (john@pagat.com)
© John McLeod, 1996, 2004, 2011. Version aktualisiert am: 1. August 2011

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