Matador

Einleitung

Es ist ein spanisches Spiel, dessen Name „Umbringen“ oder Stierkämpfer bedeutet. Man wird jedoch in einigen Büchern dasselbe Spiel als „Russisches Domino“ finden, in Deutschland wird es auch „Kardinal Domino“ genannt; die Herkunft dieser Namen ist völlig unklar. Dieses Spiel unterscheidet sich von anderen Dominospielen dadurch, dass es spezielle Regeln für das Anlegen der Steine an den Enden der Linie hat.

Normalerweise wird das Spiel mit einem Standardspiel Domino mit der Doppelsechs gespielt – insgesamt also mit 28 Steinen. Die Dominosteine werden so gespielt, dass die Punktzahl der sich berührenden Steine 7 betragen muss. Das Spielziel ist, der erste zu sein, der alle seine Steine in der Auslage anlegen kann. Die 0-0, 1-6, 2-5 und 3-4 sind Matadore – sie können an jedes freie Ende angelegt werden, aber der nachfolgende Spieler, der einen Stein an einen Matador anlegt, muss so spielen, dass die beiden Enden wie üblich wieder die Summe 7 ergeben (oder er muss einen anderen Matador anlegen). Wenn sich eine Null an einem Ende der Auslage befindet, kann dort nur ein Matador angelegt werden.

Es ist möglich, Matador mit einem Dominosatz der Doppelneun (55) Steine zu spielen. In diesem Fall müssen die berührenden Enden die Summe 10 ergeben, und die Matadore sind die 0-0 und die Dominosteine, deren Punktsumme 10 ergibt. Wenn man einen Doppelzwölf Satz (91 Steine) benutzt, müssen auf dieselbe Art die sich berührenden Enden 13 ergeben, und die Matadore sind die 0-0 und die Dominosteine, deren Punktsumme 13 ergibt.

Die Verteilung der Steine

Jeder Spieler erhält 7 Handsteine.

Das Spiel

Wenn vier Spieler spielen, können sie jeder für sich oder in zwei Partnerschaften spielen. Sie ziehen einen Stein, um den Spieler zu bestimmen, der anfängt (den Ansatz hat); danach spielen sie nacheinander je einen Stein an ein Ende der Linie. Einige Spielgruppen verlangen, dass der erste Spieler den höchsten Doppelstein, den er in seiner Hand hat, vorsetzt.

Es gibt vier besondere Steine, die Matadore genannt werden, sie haben entweder sieben Punkte, und zwar [1-6], [2-5], [3-4] oder es ist die Doppelnull [0-0]; sie werden später erläutert.

Die Steine werden an ein Ende der Linie gespielt, aber die Regel für das Anlegen eines Steins an ein Ende der Linie besagt, dass der Stein am Ende der Linie und der gespielte Stein zusammen die Summe von 7 ergeben muss. (1 und 6, 2 und 5, oder 3 und 4). Doppelsteine werden längs und nicht quer an die Linie angelegt, und sie haben keine Sonderregeln wie in anderen Spielen.

Ein Matador kann an ein Ende der Linie gespielt werden, und zwar ohne Rücksicht auf die Regel, dass die Summe 7 ergeben muss. Man kann einen Matador mit einer beliebigen Seite des Steines an das Ende anlegen, und das Ende der Linie ist nun das offene Ende des Matadors. Zum Beispiel endet die Linie mit dem Stein [4-0], und der nächste Spieler legt den Matador [2-5] an. Spielt er so: [4-0][2-5], dann muss der nächste Stein mit einer 2 anschließen. Spielt er so: [4-0][5-2], dann muss der nächste Stein mit einer 5 anschließen.

Man beachte, wenn sich am Ende einer Linie eine Null befindet, kann die Linie nur mit einem Matador fortgeführt werden.

Ein Spieler ist nicht gezwungen, einen Matador anzulegen; er kann stattdessen einen Stein ziehen.

Das Spiel endet, wenn einer der Spieler Domino macht, wenn das Spiel gesperrt ist oder alle Spieler nacheinander passen.

Es gibt noch verschiedene Regeln: Einige Quellen erlauben dem Spieler zu passen, andere verlangen, dass er solange vom Talon zieht, bis er einen Stein anlegen kann oder sich nur noch zwei Steine im Talon befinden.

Wertung

Nach einem Spiel zählt jeder Spieler die Summe seiner Punkte auf seinen Steinen. Der Spieler mit der geringsten Anzahl von Punkten ist der Gewinner. Er bekommt die Punktesumme aller anderen Spieler als Pluspunkte angeschrieben, nachdem er zunächst seine Punktsumme subtrahiert hat. Wenn zwei Spieler die gleiche niedrige Punktsumme haben, dann wird dieses Spiel nicht gewertet.

Das Spielziel sind 100 Punkte für den Gewinn einer Partie.

Kommentare und Spieltaktik

Es ist eine gute Strategie, zwei starke Folgen zu halten, die zusammen die Summe 7 ergeben. Die Nullsteine sind sehr wichtig, weil sie benutzt werden können, den Gegenspieler zum Spielen seiner Matadore zu zwingen oder dazu, ein Ende der Auslage zu sperren. Das macht die [0-0] zum wertvollsten Stein, denn er sichert einem einen Spielzug und kann benutzt werden, um ein Ende der Linie zu sperren.

Die Matadore können das Ende einer Linie zu irgendeiner Zahl verändern; es ist deshalb gut, sie so lange wie möglich zu behalten, bis man entweder einen Spieler blockieren kann, indem man den Matador mit einer Zahl spielt, die der Gegner nicht hat, oder es gibt einem die Möglichkeit, Steine zu spielen, die sonst an kein Ende der Linie passen.

Varianten

Es gibt einige Varianten des Spiels, bei denen der Matador quer gespielt werden darf, und nicht in die Linie. Für diese Möglichkeit gibt es verschiedene Regeln:

  1. Matador quer 1 Jeder Matador darf  quer zur Linie angelegt werden, und danach  kann der folgende Spieler sich aussuchen, an welchem Ende des Matadors er die Linie fortsetzen will. Es sieht zunächst so aus, als wäre es sinnlos, den Matador so zu spielen, weil es dem nächsten Spieler normalerweise mehr Möglichkeiten gibt. Wenn allerdings bei einem Zweierspiel der Gegenspieler an keinem Ende des Matadors fortsetzen kann, kann man so spielen, weil dann der Spieler des Matadors bei seinem nächsten Spielzug zwei Möglichkeiten hat.  Offensichtlich ist es sinnlos, den [0-0] Matador quer zu spielen. Nach kurzer Überlegung ist einem klar, dass der nächste Stein nach einem Matador in Linie gespielt werden muss. Diese Variante wurde von Joe Celko beschrieben, und sie findet sich auch in The Domino Book von Frederick Berndt (Bantam, 1975).
  2. Matador quer 2 Wenn ein Matador an eine Null angelegt wird, dann muss er quer angelegt werden. Der nächste Stein, der an diesen Matador am Ende der Linie gespielt wird, muss mit einer Null an den Matador angelegt werden. Diese Variante taucht in verschiedenen Büchern auf, und es wird gesagt, dass  in angelsächsischen Ländern so gespielt würde.
  3. Matador quer 3 In einigen Büchern wird gefordert, dass die Matadore quer angelegt werden müssen, aber das eine Ende muss in der Linie sein und das andere Ende muss herausragen. In diesem Falle muss die Zahl in der Linie nach den normalen Matador- Regeln weiter gespielt werden. Diese Art zu spielen soll in Zentraleuropa üblich sein; es ist eigentlich dasselbe, wenn man den Matador in die Linie spielt und das Ende, das offen ist, wie üblich weitergespielt werden muss.

Matador kann auch mit anderen Dominosätzen gespielt werden, aber die Zahl, mit der man anlegen kann und die Matadore müssen angepasst werden.

Spielt man mit dem Satz mit der Doppelneun, dann

  • muss die Zahl der verbundenen Dominos 10 sein und
  • die sechs Matadore sind die Steine, deren Summe 0 oder 10 ist, also [1-9], [2-8], [3-7], [4-6], [5-5] und [0-0].

Spielt man mit dem Satz mit der Doppelzwölf, dann

  • muss die Zahl der verbundenen Dominos 13 sein und
  • die sieben Matadore sind die Steine, deren Summe 0 oder 13 ist, also [1-12], [2-11], [3-10], [4-9], [5-8], [6-7] und [0-0].

Allgemein gesagt, kann man mit einem Doppel (n) Satz spielen.

  • Die verbindende Summe ist (n+1)
  • Die Matadore sind die Steine, deren Summe 0 oder (n+1) ist.

Andere Webseiten und Software

Regeln für Matador findet man auch bei Domino Plaza.

Mike Perrys Allgood Software veröffentlicht ein Dominoprogramm für Macintosh, das eine große Anzahl von Dominospielen anbietet, unter anderem auch Matador.

Verantwortlich für die englischsprachige Version dieser Webseite: John McLeod, john@pagat.com. Deutsche Übersetzung von Günther Senst.
© John McLeod, 2015. Version aktualisiert am: 23. März 2015

HomeA-ZSitemapZiele
Sprache wählen: deutsch english